Ich nehme keine Aufträge mehr an!

Weil ich das in letzter Zeit sehr, sehr häufig einzelnen Personen kommuniziere: Ich habe aufgehört Aufträge anzunehmen und meine Selbständigkeit sein lassen. Ich bin mittlerweile “glücklich vergeben”, also in einem Anstellungsverhältnis, habe nette Kollegen und Vorgesetzte und lasse mich auch mit einer Diskussion nicht umstimmen.

Warum ich aufgehört habe

Bezahlung

Die Gründe dafür sind einige:

Zum einen das Geld. Ehrlich gesagt sind die Vorstellungen vieler was die Arbeit für gute Bilder oder Websites kostet weit unter dem was man verlangen müsste um ein Leben (inklusive Rente und Versicherungen, Miete, etc. ja so etwas müssen auch selbständige bezahlen) zu bestreiten.

Die Aufstiegschancen laufen gegen null, wenn man nicht gerade andere Personen einstellen kann und ein Unternehmen daraus Formen kann. Aber das ist schwierig, wenn das Miete bezahlen schon schwierig ist.

Arbeitszeiten

Zum anderen war ich im Sommer 7 Tage die Woche beschäftigt um den Einbruch im Winter halbwegs aufzufangen. Das bedeutet im Klartext:

schönes Wetter = Arbeit
schlechtes Wetter = Freizeit

Außerdem scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass Selbständige zu jeder Tageszeit erreichbar zu sein haben und kein Wochenende benötigen. Anrufe um halb neun Uhr am Sonntagabend, kein Thema, Mittwoch um halb eins Nachts Anrufen, dass etwas am nächsten Morgen um sieben fertig sein muss, weil sonst der Auftrag nicht bezahlt wird, normal. Allgemein muss alles gestern fertig sein (das ist oft auch wörtlich gemeint) und lässt eine ordentliche Planung eigentlich nicht zu.

Umgang

Ein weiterer Grund ist der Umgangston, der mir in dem Bereich deutlich zu aggressiv war. Vielleicht geht es nur mir so, aber Emails die in 72pt, fett, Rot und kursiv mit “DAS IST SCHEIßE!!!!” enden und am Freitagabend um halb zehn abends kommen sind nicht meine Welt.

Auch die Abwertung die man häufig entgegengeworfen bekommt, wenn man “nur der Typ mit dem Fotoapparat” ist, ist wirklich bedrückend. Da hilft es auch nichts zu sagen, dass man doch einen Ingenieursmaster hat und dass wirklich gute Bilder gar nicht soo einfach zu machen sind.

Wenn man dann noch von aller Welt behandelt wird als würde man nicht Arbeiten, das sagen einem Leute auch offen ins Gesicht, oder nicht Arbeiten können (“Da muss man aber dann auch früh Aufstehen und wirklich den ganzen Tag was tun”) reicht das um selbst ein recht standhaftes Ego zu knicken.

Spaß

Last but not least:

Ich habe das ganze gestartet, weil ich Spaß daran hatte. Das Arbeiten in dem Bereich und die oben genannten Gründe haben es geschafft, dass ich wirklich jeden Funken Spaß am Fotografieren wie auch Websites programmieren verloren habe. Ich versuche das wiederaufzubauen. Aber als Job werde ich es lassen.

An alle anderen

Wer sich hier nicht angesprochen gefühlt hat: Danke! Es gab doch auch einige Menschen, mit denen ich gerne gearbeitet habe.